Fobenga ist ein kleines, nahezu vergessenes Dorf ganz im Norden Togos, nahe der Grenze zu Burkina Faso. Die Landschaft ist karg, die Menschen sind bitterarm. Die Region besteht aus Felsen und Gesteinsplatten. In jeder Ritze und Gesteinsspalte haben die Bauern ein paar Getreidestängel angebaut. Platz für ein zusammenhängendes richtiges Feld gibt es kaum.

Im Schritttempo kämpft man sich über Steinplatten, Wurzelstöcke, Wasserrinnen und Geröll voran. Es ist die einzige Fahrpiste, die eigentlich mehr einem ausgetrockneten Bach denn einer Straße ähnelt.

Eine Blätterdach als Schule

Ein einziger Schüler aus dieser Region hat es bisher bis zum Studium geschafft und ist Arzt geworden. Er ist der große Hoffnungsträger der ganzen Gegend. Dr. Baritsè hat seine Wurzeln nicht vergessen. Eines Tages kommt er auch nach Fobenga, um mit den Dorfbewohnern über eine bessere Zukunft zu sprechen.

Die Menschen in Fobenga richten all ihre Hoffnung auf eine eigene Schule. Sie wissen: wenn sich etwas an ihrer Situation ändern soll, müssen ihre Kinder mehr lernen können als sie selbst. Deshalb bauen sie zumindest ein Blätterdach als provisorische Grundschule. Jeden Morgen klopft der Lehrer aufs Dach, um Skorpione, Schlangen und anderes Ungeziefer zu vertreiben, bevor er die Kinder einlädt, sich in den wenigen vorhandenen Schulbänken zusammen zu drängen, meist zu fünft in einer Bank.

Ein richtiges Schulgebäude muss her

Dr. Baritsè hört aufmerksam zu. Er selbst hat als kleiner Junge eine dieser harten Schulbänke gedrückt. Mitten in der Diskussion fällt ein tropischer Regenguss vom Himmel. Die Gesprächsgruppe muss Schutz suchen und duckt sich unter das einzige vorhandene Dach, das Blätterdach der Grundschule.

Doch der Schutz ist trügerisch. Ein heftiger Windstoß gesellt sich zum strömenden Regen und lässt das primitive Dach zusammenstürzen. Dr. Baritsè wird zum Glück nicht verletzt, aber ist bis auf die Haut durchnässt. Spontan verspricht er dem Dorf Fobenga den Bau eines richtigen Schulgebäudes.

Schulmöbel aus Tauberbischofsheim

Zurück in Lomé sucht er nach Möglichkeiten, sein Versprechen einzulösen. Der deutsche Botschafter empfiehlt ihm, den Kontakt zu Aktion PiT-Togohilfe zu suchen. Tatsächlich ist der Vorstoß bei der Vereinsvorsitzenden Margret Kopp erfolgreich, die mit Unterstützung der Stiftung Fly & Help das Gebäude finanziert.

Aus Tauberbischofsheim kam im richtigen Moment das Angebot der VS (Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co. KG) einer Schulmöbelspende, die der rührige Verein „Pogo für Togo“ aus Königheim für das Projekt Fobenga vermittelt und zu Aktion PiT-Togohilfe nach Maisach transportiert. Von dort treten die Möbel den weiten Weg nach Togo an. Dr. Baritsè organisiert die Lieferung der Möbel vom Hafen Lomé in das 650 km entfernte Fobenga.

Bei der Einweihungsfeier der Schule vor wenigen Wochen stellt der zuständige Schulrat fest, dass nicht einmal die Kinder in der Hauptstadt Lomé über eine so gut ausgestattete Schule verfügen. Ein Traum ist für die Menschen in Fobenga wahr geworden: der Traum von einer richtigen Schule für ihre Kinder, der Traum von einer besseren Zukunft.

Die Schüler in Fobenga begrüßen uns zur Einweihungsfeier ihrer Schule
Die neue Schule in Fobenga nach der Einweihungsfeier
Die Schüler sind begeistert von ihren neuen Schultischen und Stühlen
Zwei Lehrer sowie Dr. Baritsè (2 v.l.) und Margret Kopp