Corona hat das Leben in Togo wie überall auf der Welt stark eingeschränkt. Auch unser Gesundheitsprojekt musste in seinen Aktivitäten zunächst unterbrochen werden: keine Ärzteeinsätze mehr, weil der Zulauf von Tausenden von Patienten ein zu hohes Ansteckungsrisiko bedeuten würde, und nur noch eingeschränkt Schulungen, um die Abstandsregelungen einhalten zu können.
Doch Sie können sich vorstellen, dass unser Projektpartner Dr. Kodom sich auch von der Corona-Pandemie in seinem Tatendrang nicht aufhalten lässt, sondern sofort wieder neue, den besonderen Herausforderungen angepasste Strategien entwickelt. Das weit verzweigte Netzwerk, das wir gemeinsam aufgebaut haben, bietet beste Voraussetzungen, um breite Bevölkerungsschichten mit Hilfsangeboten und verlässlichen Informationen schnell und direkt zu erreichen.
Dr. Kodom hat sofort die richtigen Maßnahmen erfasst, die notwendig sind, um Corona selbst einzudämmen, aber auch die dramatischen Auswirkungen der Krise abzufedern:
1. Medizinische Versorgung aufrecht erhalten
Erkanntes Problem: Risiko des wenigen vorhandenen medizinischen Personals, sich aus Mangel an Schutzmöglichkeiten selbst zu infizieren.
Lösung: Aimes-Afrique stattet die Krankenstationen mit Wasch-Stellen, Hygienematerial und vor allem das Personal mit Schutz-Kleidung und Masken aus, damit die medizinische Versorgung weiterhin aufrecht erhalten werden kann. Alle bisherigen Investitionen bleiben so erhalten und wirksam.
2. Aufklärung der Bevölkerung
Erkanntes Problem: in der Bevölkerung herrscht Panik, ausgelöst durch zahlreiche Fake-News.
Lösung: Aimes-Afrique nutzt das Vertrauen, das die Menschen in diesen landesweit bekannten Verein setzen, und verbreitet über die Vertreter seines Netzwerkes, über Plakate sowie lokale Radio- und Fernsehspots ausführliche, verständliche Informationen.
3. Verteilung von Material
Erkanntes Problem: die Menschen können den Empfehlungen für Hygiene nicht folgen.
Lösung: Aimes-Afrique hilft durch Einrichtung von Waschstellen an zentralen Stellen und stattet die Dörfer mit Material aus, damit vor Ort Seife, Desinfektionsmittel und Mundschutz hergestellt werden können. Brunnenbauprojekte werden priorisiert.
4. Einrichtung einer App und Anrufzentrale
Erkanntes Problem: die Menschen haben keine Möglichkeit zur Abklärung von verdächtigen Symptomen.
Lösung: Aimes-Afrique schafft eine App für Smartphones und richtet eine Anrufzentrale ein, sodass die Menschen ohne physischen Kontakt, also ohne Infektionsrisiko von medizinischem Personal am Telefon beraten werden können. Je nach Schilderung ihrer Symptome können sie an die richtige Stelle verwiesen werden: bei harmlosen Erkrankungen an ihre nächste Buschkrankenstation, bei Verdachtsfällen an die nächste staatlich anerkannte Teststation und bei eindeutigen Symptomen direkt in das vom Staat eingerichtete Corona-Behandlungskrankenhaus.
5. Ergänzung der staatlichen Bemühungen
Erkanntes Problem: viele Familien geraten wegen Arbeitsverlust und der gestiegenen Lebensmittelpreise in existentielle Not, worunter insbesondere die Kinder leiden.
Lösung: Aimes-Afrique ergänzt die staatlichen Bemühungen für kinderreiche Familien durch Lebensmittelspenden, Verteilung von Moskitonetzen für die Kinder, Abgabe von kostenlosen Hygieneprodukten.
Um dieses Programm landesweit durchführen zu können, benötigen wir 1,5 Millionen €. Das Entwicklungshilfeministerium BMZ hat sich überzeugen lassen, dass dieses Gesamtpaket an Maßnahmen die Probleme der Corona-Krise in Togo an der Wurzel anpackt und erfolgreich bekämpfen kann. Daher gewährt uns das BMZ 90% der benötigten Mittel als Zuschuss, wenn es uns gelingt, 10% Eigenleistung aufzubringen. Für diesen Vertrauensbeweis sind wir überaus dankbar und durchaus auch ein bisschen stolz.
Auch wenn der Eigenleistungsbetrag trotzdem hoch ist: auf Grund der bisherigen Erfahrungen mit Dr. Kodom und seinem Verein Aimes-Afrique, die bisher alle noch so hoch gesteckten Ziele stets erreicht und sogar übertroffen haben, nehmen wir die Herausforderung an.
Die bisherige BMZ-Förderung konnten wir dank Ihrer Spenden stets in vollem Umfang abrufen. Daher wenden wir uns auch diesmal wieder mit der herzlichen Bitte an Sie, uns dabei weiterhin zu unterstützen. Corona ist eine weltweite Bedrohung, deren Wiederaufflammen nur verhindert werden kann, wenn sie weltweit, also auch in armen Ländern wie Togo erfolgreich bekämpft wird.