Das Dorf Tchifama liegt in der Zentral-Region von Togo. Von der Route N1 biegt man westlich Richtung Pagala und Blitta ab. Von Blitta aus fährt man noch ca. 44 km auf schwierig befahrbarer Piste bis nach Tchifama. Das Dorf liegt im Landkreis Blitta und ist gleichzeitig Sitz des Kantons Tchifama. Der Name Tchifama bezeichnet also sowohl das Dorf als auch den Kanton.  Im Dorf leben ca. 5.195 Einwohner unter der Leitung des Kantonchefs Edoh MAWISSI und mehrerer Chefs der einzelnen Viertel.

Kaum Infrastruktur.

Es ist wenig Infrastruktur vorhanden, kein Trinkwasser, noch wenig Energieversorgung, keine Latrinen.

15% der Grundschulkinder besitzen nicht einmal eine Geburtsbescheinigung, werden also keine weiterführende Schule besuchen können. Sie haben keine Bürgerechte, existieren offiziell nicht.

Die Vorzüge von Tchifama

Dennoch weist das Dorf auch Vorzüge auf. Es wird von vielen unterschiedlichen Ethnien bewohnt (Agnanga, Kabye, Kotokoli, Bassari, Moba, Losso, Lamba, Ewé, Adja, Akposso etc…), die jeweils ihre eigenen Traditionen pflegen und zu einem reichen Kultur- und Traditionsleben beitragen.

Tchifama verfügt über fruchtbares Ackerland, besonders geeignet zum Anbau von Lebensmitteln, nämlich Getreide, Gemüse, etc. Erste Versuche der Weiterverarbeitung, z.B. Maniok zu Gari, Soja zu Käse, Hirse zu lokalem Bier sind vielversprechend.

Die reizvolle waldreiche Umgebung enthält zahlreiche Weiheorte (Heiliger Wald Gbedji, heiliger Wald Tampi, heiliger Fluß Gebou-cassé). Jeweils am 18. August findet das traditionelle Igname-Fest mit vielen traditionellen Tänzen statt.  Die Höhenlage von ca. 590m sorgt für etwas frischeres, angenehmes Klima.

Besuch im April 2016

Bei unserem Besuch im April 2016 erwarteten uns der Kantons-Chef, die Chefs der einzelnen Viertel und die gesamte Bevölkerung einschließlich der Kinder auf einem großen Platz unter vier weit herausragenden, schattenspendenden Bäumen.

Der Dorfchef, der Schuldirektor, der Leiter des Dispensaires  und der Vorsitzende des Dorfentwicklungskomites hatten zwei Wochen vorher an der Schulung von Aimes-Afrique in Lomé teilgenommen und daher die Bevölkerung entsprechend gut vorbereitet und zur Mitarbeit sensibilisiert.

Alle Maßnahmen werden in aller Öffentlichkeit besprochen und gemeinsam durchgeführt. Unsere Lebensmittelspenden waren für alle sichtbar aufgebaut und wurden offiziell an den Dorfchef übergeben, damit sie in der Schule als Start der Schulspeisung verteilt werden. Alle Erläuterungen wurden in die Sprache der Einheimischen übersetzt. Zwischen den Reden sangen und tanzten verschiedene Grupen.

Erfolgreiche Operation durch Aimes-Afrique

Plötzlich ergriff unaufgefordert eine der Frauen das Wort und hielt eine flammende, mitreißende Rede, in der sie von ihrer erfolgreichen Operation durch die Ärzte von Aimes-Afrique erzählte und allen Mitbewohnern Mut machte, medizinische Hilfe im Krankheitsfalle in Anspruch zu nehmen. Die Ansprache erreichte nahezu die gesamte Bevölkerung und wurde mit großem Beifall belohnt. Ein solches Beispiel der eigenen Nachbarin sensibilisiert die Menschen nachhaltiger als jeder theoretische Vortrag, Radiobeitrag oder Flyer.

Nach der Übergabe der Lebensmittel (großzügige Hipp-Spende) wurde unter Beteiligung einheimischer Maurer gemeinsam vom Kantonschef, dem Vorsitzenden von Aimes Afrique und Vertretern von Aktion PiT-Togohilfe der Grundstein für den Bau der Schulkantine gesetzt. Nach Auszahlung der Patenschaftsgelder an die Patenkinder fuhren wir nach Kara weiter.